Fatigue

Eine sehr häufig auftretende Begleiterscheinung im Zusammenhang mit einer Krebserkrankung und/oder ihrer Therapie ist das sogenannte chronische Müdigkeitssyndrom, auch bekannt als Fatigue-Syndrom.

Fatigue ist mehr als ein wenig Müdigkeit oder kurzfristige Erschöpfung, wie sie beispielsweise nach einer ungewohnten anstrengenden Tätigkeit oder zu wenig Schlaf auftritt. Fatigue ist ein andauernder Erschöpfungszustand und eine ungewöhnliche Müdigkeit. Diese Antriebslosigkeit und Erschöpfung lassen sich auch nicht durch ausreichend Schlaf beheben.

Das Müdigkeitssyndrom ist durch nachfolgende Symptome gekennzeichnet:

    • allgemeiner Verlust der körperlichen Leistungsfähigkeit (starke körperliche Erschöpfung auch unabhängig von Belastung)

    • anhaltende Müdigkeit und Erschöpfung auch nach ausreichendem Schlaf

    • Schlafstörungen

    • Minderung der geistigen Leistungsfähigkeit (Konzentrationsschwäche, reduzierte Merkfähigkeit, Schwierigkeiten, sich auszudrücken)

    • psychische Instabilität (mentale Gereiztheit und Traurigkeit, Niedergeschlagenheit)

    • Zustände von Angst und Überforderung

    • deutliche Abnahme des Interesses an (sozialen) Aktivitäten und dem Lebensumfeld

Damit der andauernde Zustand von Müdigkeit und Erschöpfung behandelt werden kann, muss zunächst geklärt werden, ob neben der Krebserkrankung weitere Faktoren/Ursachen vorliegen, die eine Fatigue begünstigen.  

Sind körperliche Ursachen erst einmal ausgeschlossen, sollte die psychische und seelische Gesundheit in den Blick genommen werden. Eine Krebserkrankung kann Sorgen und Ängste hervorrufen, die verarbeitet werden müssen. Anhaltende psychische und seelische Belastungen können zu Depressionen führen, die sich durch Müdigkeit, Lustlosigkeit und Antriebslosigkeit äußern.

Betroffene sollten das Thema Fatigue gegenüber dem Behandlungsteam offen ansprechen. In der Regel gibt es in Behandlungszentren therapeutische Fachkräfte, die sich mit dem Thema „Krebs und Fatigue“ gut auskennen und weiterhelfen können.

Fatigue – Tipps und Anregungen – Was Sie selbst unternehmen können

Autogenes Training/Atemtechniken/Progressive Muskelentspannung

Versuchen loszulassen und zu entspannen, kann sowohl die Müdigkeit reduzieren als auch bei Einschlafproblemen helfen. Es gibt Institute und Praxen, die hier gezielt anleiten. Oftmals ist ein Kurs oder eine gezielte Unterrichtung ein guter Start, die Techniken richtig zu erlernen.

Powernaps und regelmäßige Pausen

Powernaps sind kurze Schlafphasen von 10 bis 20 Minuten. Bei diesen kurzen Schlafphasen fallen Sie optimalerweise nur in einen leichten Schlaf, der aber erholsam ist und neue Energie bringt.

Strukturierten Tagesablauf und Alltagsrituale schaffen

Viele Betroffene berichten, dass ihnen ein möglichst strukturierter und regelmäßiger Tagesablauf hilft, gegen die Müdigkeit anzugehen. Einige Patientinnen und Patienten planen den Tag und die anstehenden Aktivitäten und Verpflichtungen so, dass auch Zeitfenster für Pausen oder Powernaps möglich sind.

Balance zwischen Beanspruchung und Entspannung

Die Balance zwischen (Alltags-)Aktivität und Entspannung zu finden ist ein wichtiger Aspekt. Zu viel Ruhe kann auch das Gegenteil bewirken und man fühlt sich noch müder und antriebsloser. Dennoch ist es wichtig auf seinen Körper zu hören. Eine Krebserkrankung fordert und nicht jeder Tag ist gleich.

Eine kleine Runde an der frischen Luft drehen oder einen Moment draußen verbringen

Frische Luft tut gut und kann die Müdigkeit etwas zurückdrängen. Vielleicht lässt sich dies mit einem kleinen Spaziergang verbinden.

Mit Angehörigen und Verwandten sprechen

Nicht immer ist es für das Umfeld verständlich, was Fatigue für Betroffene im Alltag bedeutet. Dennoch sollte versucht werden, Angehörigen die persönlichen und alltäglichen Auswirkungen darzustellen, damit diesen ein verständnisvoller Umgang damit ermöglicht wird.