Weiterführende Untersuchungen
Bestätigt sich die Diagnose HCC, dann erfolgt eine weiterführende Diagnostik, bei der die folgenden Punkte untersucht werden:
Die vorhandene Leberfunktion (Child Pugh A-C)
Die Leber ist an einer Vielzahl von Stoffwechselvorgängen im Körper beteiligt. Ist die Leber geschädigt, kann sie diese vielfältigen Aufgaben nicht mehr optimal ausführen. Wenn die Leber nicht mehr gut arbeitet, wird das als Leberfunktionsstörung bezeichnet. Eine Leberfunktionsstörung wird lebensbedrohlich, wenn es zu einem totalen Versagen des Organes kommt.
Zur Beurteilung der Leberfunktion wird der Schweregrad der Leberzirrhose herangezogen. Für die Diagnose ist eine Blutabnahme sowie die Testung auf das Vorliegen einer Hepatische Enzephalopathie notwendig. Anhand der Untersuchungsergebnisse wird die Zirrhose mithilfe eines Punktesystems in Schweregrade bzw. Stadien eingeteilt. Je größer die Gesamtpunktzahl ausfällt, desto schwerer ist die Zirrhose ausgeprägt. Folgende Schwergrade gibt es:
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- Child Pugh A (milde Zirrhose),
- Child Pugh B (moderate bis starke Zirrhose)
- Child Pugh C (sehr starke Zirrhose)
Die Einteilung der Zirrhose in diese Stadien ist wichtig für mögliche Behandlungsoptionen. Bei einer Zirrhose in den Stadien Child Pugh A und B funktioniert die Leber im Wesentlichen noch. Besteht eine Zirrhose im Stadium Child Pugh C kann die Leber ihre Funktionen nicht mehr aufrechterhalten, da zu viele Leberzellen abgestorben sind. Medikamente können dann beispielsweise nicht mehr abgebaut werden und würden den Zustand der Leber nochmals drastisch verschlechtern.
Des Weiteren werden verschiedene Scores und Tests angewandt, um die vorhandene Leberfunktion sowie das Stadium der Erkrankung einzuordnen.
Die Körperliche Verfassung (ECOG-Kriterien: Eastern Co-operative Oncology Group)
Der allgemeine Gesundheitszustand und das körperliche Aktivitätsniveau sind ebenfalls Kriterien, die auf die Auswahl der geeigneten Therapie Einfluss nehmen. Diese sogenannten ECOG-Kriterien wurden nicht speziell für HCC-Betroffene entwickelt, sondern finden ganz allgemein bei Krebserkrankungen Anwendung. Die Einteilung erfolgt in Stadien:
PS 0: Normale, uneingeschränkte Aktivität, wie vor der Erkrankung
PS 1: Einschränkung bei körperlicher Anstrengung, gehfähig, leichte körperliche Arbeit möglich
PS 2: Gehfähig, Selbstversorgung möglich, aber nicht arbeitsfähig, kann mehr als 50% der Wachzeit aufstehen
PS 3: Nur begrenzte Selbstversorgung möglich; 50% oder mehr der Wachzeit an Bett oder Stuhl gebunden
PS 4: Völlig pflegebedürftig, keinerlei Selbstversorgung möglich, völlig an Bett oder Stuhl gebunden
Weitere wichtige Kriterien für die spätere Therapieentscheidung sind:
- Größe und Anzahl der Tumore
- Einwachsung der Tumore in die Pfortader oder Lebervene
- Vorliegen eines Pfortaderhochdrucks (portale Hypertension)
- Streuung des Lebertumors in andere Organe (Metastasen) oder Befall der Lymphknoten
- Weitere Erkrankungen (Komorbiditäten)